Bemerkungen zur Geographie und Statistik der Seenkette

Die Seddiner Seenkette liegt zirka 13 km südlich von Potsdam und 22 km südwestlich von Berlin auf halbem Weg zwischen Michendorf und der Spargelstadt Beelitz im Norden des Naturparks Nuthe-Nieplitz im Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark in der Gemeinde Seddiner See. Auf dem Gebiet der Gemeinde befindet sich noch ein weiterer See: der Teufelssee. Die gesamte Seefläche des Großen Seddiner- und Kleinen Seddiner Sees gehört zur Gemeinde Seddiner See. An den Großen Seddiner See grenzt die Gemeinde Michendorf. Zur Gemeinde Michendorf gehören der Kleine und Große Lienewitzsee. Zwei weitere Seen auf dem Territorium der Gemeinde Michendorf, der Hertha- und der Fresdorfer See sind ausgetrocknet.

Landkartenausschnitt zur Orientierung1

Die Seddiner Seenkette gehört zu den Brandenburger Flachseen, die vor rund 13.000 bis 14.000 Jahren im Stadium der Weichseleiszeit entstanden sind.  Ursprünglich bestand die Seenkette nur aus zwei Seen. Dem Großen Seddiner See und dem Kähnsdorfer See, der, als es noch zwei Seen waren, auch als kleiner Seddiner See bezeichnet wurde.

Im Jahr 1804 wurde durch den Großen Seddiner See ein Chausseedamm gebaut. Der Damm schnitt die Westbucht des Sees vom restlichen See ab. Heute führt über diesen Damm die B 2. Erst seit 1804 kann von der Seddiner Seenkette – bestehend aus drei Seen – gesprochen werden.

Teilpanoramabild Großer Seddiner See aus Postkarte

Im Landesamt für Umwelt werden Steckbriefe zu den Brandenburger Seen geführt. Für den „Großen Seddiner See“ sind unter anderem folgende Daten in dem Steckbrief aufgeführt.

Wasserkörper-Nummer800015849421
Seegröße (ha)218
Fläche EZG (km2)43
Effektive Breite / Länge (m)630 / 3200
Volumen (Millionen m3)7
Maximale Tiefe (m)7
Verweilzeit4 Jahre
Seetyp11
Gewässerkategorienatürlich

Der Seetyp 11 bedeutet, dass ein kalkreicher, ungeschichteter See vorliegt. Im Jahr 2009 wird im Steckbrief nach der EG-WRRL-Richtlinie der Große Seddiner See im ökologischen und chemischen Gesamtzustand als unbefriedigend eingestuft. Das ist die Stufe vier von fünf.2 Das Einzugsgebiet wird mit relativ groß angegeben. Ob für den Kleinen Seddiner See und den Kähnsdorfer See solche Steckbriefe vorliegen, kann ich nicht sagen.3

Vermutlich nicht, da die Seegrößen zu klein mit unter 50 ha sind und nicht in die EU-meldepflichtigen Seen fallen. Somit auch keine Steckbriefe zu diesen Seen im Landesamt für Umwelt geführt werden. Die einzigen Daten die mir für diese Seen vorliegen sind die Seegrößen: Kähnsdorfer See etwa 26 Hektar4 und Kleiner Seddiner See 4,4 Hektar.5 Mehr zur Limnologie im Gliederungspunkt „Limnologische Betrachtungen“.

Der Große Seddiner See ist nach dem Blankensee der zweitgrößte See im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Er zählt mit seinem Längen- und Breitenverhältnis zu den schmalen Seen. Seine effektive Längenausdehnung beträgt 3,2 km nach Katasterangabe. Seine effektive Breite nach Katasterangabe 0,63 km. Nördlich des Dorfkerns von Seddin ragt eine Landzunge in den See hinein. Hier beträgt die Breite nur 200 Meter. Die Wildenbrucher Bucht trennt eine weitere Enge ab, die sich nach Norden und Osten in das Land schiebt. Das Landesumweltamt Brandenburg gibt die Seeflächengröße mit 2,18 km2 an.  

Seeskizze mit der Lage der beiden „Engen“

Der Umfang des Großen Seddiner Sees beträgt 10163 Meter.6 Der Uferentwicklungskoeffizient von 1,94 deutet auf eine starke Verzahnung des Sees mit seinem Umland hin. Bis Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren die Seddiner Seen vorwiegend grundwassergespeist mit einem Abfluss. Zwischen 1960 und 1970 wurde massiv durch uns Menschen in die seit Jahrhunderten bestehenden Naturabläufe der Seddiner Seenkette eingegriffen. Das Ergebnis war die Umwandlung der Seddiner Seenkette in ein überwiegend grundwassergespeistes Seesystem ohne Abfluss.8

Fließsee
Grundwassersee

Dieser Eingriff in die Naturabläufe der Seddiner Seenkette hatte große Nachwirkungen vielfältiger Art.9

1 Ausschnitt aus Stadtatlas Großraum Berlin, 12. Auflage, Falk Verlag, 2008
2 Landesumweltamt Brandenburg, Bearbeitungsstand 4. März 2009.
3 Das Seenkataster des Landes Brandenburg ist im Internet leider nicht erreichbar
4 Prof. Olaf Mietz, Tiefe Einblicke in den Kähnsdorfer See.
5 Thomas Fitchen, Zeitschrift für Umwelttechnik, Nr. 9, Mainz September 2002, Abschnitt Kleiner Seddiner See, Seite 3.
6 Angabe nach Wikipedia.
7 Angabe nach Wikipedia.
8 Klassifikation der Seen für die Naturraumerkundung des nordostdeutschen Teiflandes, Rüdiger Mauersberger, Archiv für Naturschutz und Landschaftsforschung, September/Dezember 2006.
9 Siehe die Kapitel Feuchtwiesen, Flora und Fauna und Wann ist der Große Seddiner See gefüllt?

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