Das Entenkombinat Seddin

Die Entenproduktion begann mit dem Aufbau einer eigenen Zuchtentenhaltung, Brüterei und Aufzucht im Jahr 1958 als Teil des VEB Binnenfischerei Potsdam in Seddin. Von 1962 bis 1965 fand eine dezentralisierte Erweiterung der Zuchtentenhaltung an vier Standorten statt, darunter Seddin.1 Seddin war die größte davon. Hier gab es eine Brüterei, eine Aufzuchtstation für Entenküken vom 1. bis 18. Lebenstag und die erforderlichen Hilfseinrichtungen: unter anderem ein Fuhrpark und dreißig Wohnungen.

Ab 1966 bis 1970 wurde in Seddin eine zentralisierte Brut und Aufzucht durchgeführt. Die Kükenproduktion betrug 1 000 000 Stück, davon 700 00 Mast und 300 000 Kükenverkauf.1 Ab 1971 Übergang zu einer ganzjährigen Produktion in allen Produktionsstufen.1 1974 wurde der Betrieb als „KIM Entenproduktion Potsdam“ selbständig. Gleichzeitig wurden ca. 10 Standorte in den Bezirken Frankfurt und Neubrandenburg angegliedert. Von 1974 bis 1994 wurden jährlich 1,5 Millionen Entenküken produziert. Im Jahr 1995 wurde der Standort stillgelegt.

Foto H. Beuster3
Vollintensive Kükenaufzucht auf Drahtrosten mit automatischer Fütterungs- und Tränkanlage

Das Abwasser des Entenkombinats wurde bis 1967 über eine eigene Kläranlage dem Große Seddiner See zugeführt. Diese war wenig wirksam. Es musste der See für den Badebetrieb gesperrt werden. Ab 1968 wurde das Abwasser einige Jahre lang in große Erdbecken gepumpt und in den Untergrund versickert. Die Fließrichtung wurde über Testbrunnen ermittelt und ging Richtung Kähnsdorfer See. Mitte der siebziger Jahre wurde eine Verregnungsanlage gebaut und die Erdbecken wurden stillgelegt. Das Abwasser wurde auf Futtergrasflächen im Raum Schlunkendorf Richtung Zauchwitz verregnet. Damit das Gras vor allem für die Rinder verwandt werden konnte, musste nach jeder Phase der Abwasserverregnung nachgespült werden. Dies geschah mit Klarwasser aus dem Großen Seddiner See. Dazu wurde ein Pumpwerk auf dem Gelände der Fischerei und eine unterirdische Leitung bis zur Verregnungsfläche gebaut.

Foto H. Beuster3
Dreigeschossiges Aufzuchthaus mit Rostenauslauf und Schwimmbecken

Nach der Wiedervereinigung wurde im Jahr 1991 das Entenkombinat von der Treuhand an die oldenburgische Firma Georg Stolle verkauft. Die Firma ging 1995 in Konkurs. 1991 wurden ebenfalls alle betrieblichen Dokumente der Firma übergeben. Die neuen Eigentümer haben sich für die historischen Dinge kaum interessiert. Die Dokumente blieben dem Vandalismus ausgesetzt und existieren vermutlich nicht mehr.

Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Entenkombinats eine Wohnanlage mit Einfamilienhäusern.

1 Entwicklung, Stand und Perspektive der Entenproduktion im VEB Binnenfischerei Potsdam, erschienen in Deutsche Fischerzeichnung, Heft 6, Juni 1970.
2 Fotos aus Beitrag in der Deutschen Fischerzeitung. Fotos in schlechter schwarz/weiß Qualität.

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