Erkenntnisse

1. Die im Gliederungspunkt „Hydrologische, limnologische und wasserhaushaltliche Betrachtungen“ gewonnenen Erkenntnisse bestätigen meine These, dass bis Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts die Seddiner Seen sich in einem ökologischen Gleichgewicht befanden. Erst seitdem beginnt das ökologische Gleichgewicht zu kippen. Schuld ist zwischen 1960 bis 2010 vor allem der Mensch.

2.  Der Grundwasseranteil am Gesamtvolumen der Seddiner Seen lag bis Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts in meiner Einschätzung bei 80%. Der Anteil von Oberflächenwassers bei 20%. Zudem hatten die Seddiner Seen bis Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts einen ständigen Abfluss über den Mühlen- und Königsgraben, der Nuthe, der Havel und der Elbe zur Nordsee. Waren somit keine klassischen, reinen stehende Gewässer.

3.  In den Jahrzehnten bis heute hat sich die Grundwasserneubildungsrate aus den Niederschlägen immer mehr verkleinert. Heute liegt die Grundwasserneubildungsrate, die die Seddiner Seen zur Verfügung stehen in den Sommermonaten meist um null oder sogar im Minusbereich. In den Wintermonaten über null. Der Seespiegel steigt in den Wintermonaten meist zwischen 10 und 15 cm, um im Sommer wieder zu fallen. Dies auf einem stetig fallenden Grundniveau.  

4.   Überwiegend grundwassergespeiste Seen werden vom 1. GWL bedient. Daraus könnte abgeleitet werden, dass der 2. GWL vernachlässigt werden kann. Dem ist nicht so, denn auch Grundwasserentnahmen aus dem 2. Grundwasserleiter können die Größe des wirksamen Dargebotes beeinflussen. Der Braunkohleabbau in der Lausitz ist nur durch die Absenkung des Grundwassers um bis zu 150 m gegenüber dem eigentlichen Grundwasserstand möglich. Es wird dabei von einer Absenkung des Grundwassers in Form eines Trichters gesprochen. Die Absenkung des Grundwassers zeigt weit über das unmittelbare Abbaugebiet hinaus Wirkung. Grund dafür sind die geologischen Bodenstrukturen mit   durchlässigen Schichten und Rinnen. Diesem nicht gewollten Nebeneffekt wird mit verschiedenen Maßnahmen entgegengewirkt. Zum Beispiel durch großräumig, senkrecht in den Boden gesetzte Dichtungswände.

Projektziere ich diese künstliche Grundwasserabsenkung auf die Grundwasserentnahmen im unterirdischen Wirkungsbereich der Seddiner Seen und hier besonders im Bereich des unterirdischen Zustroms zu den Seen, könnte ein ähnlicher Trichtereffekt im kleineren Maßstab Wasser aus dem 1. Grundwasserleiter in den 2. Grundwasserleiter ziehen. Die geologischen Verhältnisse um die Seddiner Seenkette unterstützen diese These.

5.   Auch wenn für den Zeitraum bis um 1960 keine exakten Daten zu ermitteln sind, dürften die Grundwasserentnahmen insgesamt noch moderat gewesen sein. Erst nach 1960 haben sich die Grundwasserentnahmen stetig gesteigert wie dargelegt. Nehme ich die Auswirkungen des beschriebenen „Trichtereffekt“ hinzu und die geologischen Bodenstrukturen im Bereich der Seddiner Seenkette muss sich das wirksame Grundwasserdargebot nach 1960 immer mehr verkleinert haben in meiner Analyse. Der vom Menschen verursachte Klimawandel spielt noch keine große Rolle. Sein Einfluss wird erst nach der Jahrtausendwende immer spürbarer. Bis um 1960 hat die Natur offensichtlich ein Gleichgewicht halten können zwischen Wasserverbrauch und Grundwasserneubildung einschließlich dem Oberflächenwasserangebot. Danach kippt das Gleichgewicht immer mehr. Verantwortlich sind die steigenden Grundwasser- und Oberflächenwasserentnahmen und immer weniger Zeit für die Natur, Grundwasser neu zu bilden. Ab dem Jahr 2000 kommen sinkende Niederschlags- und höhere Verdunstungsraten hinzu. Zusammen mit weiteren Faktoren können die Seddiner Seen ab Anfang der sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts ihr Wasservolumen nicht mehr halten, die Seespiegel beginnen zu sinken. Beweise dafür sind:

5.1   Die Auffüllung des lehrgepumpten Kähnsdorfer Sees Anfang der sechziger Jahre mit Wasser des Großen und Kleinen Seddiner Sees. Die Auffüllung führt zu einem Absinken des Seespiegels um zirka 50 cm. Ein Auffüllen der Seen über das Grund- und Oberflächenwasser gelingt der Natur nicht mehr.

5.2    Der Seespiegel sinkt ab den siebziger Jahren zwar langsam aber stetig. Siehe die Analyse der Daten zu den Grundwassermessstellen. 

5.3   1992 ist der Schilfstreifen zwischen dem Hohen Eck und der Kähnsdorfer Badestelle erstmals trockengefallen. Vor dem Schilf liegen „Sonnenbader“.

5.4    Zwischen 1970 und 1992 ist der Seespiegel um geschätzte 150 cm gesunken. Bis um 2010 um insgesamt 200 cm/2m.

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