Grundwasserstabilisierung zum Erhalt der Seddiner Seen

Die wissenschaftliche Tatsache, dass die Seddiner Seen immer überwiegend grundwassergespeist wurden, zwingen zu Überlegungen, wie eine höhere Grundwasserbereitstellung insgesamt erreicht werden kann. Dazu wurde auf dieser Homepage die Grundwasserentwicklung aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert und gewichtet und eine Antwort auf diese Frage ist auch in diesen „Blickwinkeln“ schon indirekt gegeben worden. An dieser Stelle erfolgt eine Zusammenfassung mit weiteren Argumenten.

Auf einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderats der Gemeinde Seddiner See am 29. September 2020 war ein Tagungspunkt der Problematik der Seddiner Seen gewidmet. An dieser Sitzung nahmen auch ein Wissenschaftler vom Potsdamer Deutsches Institut für Klimafolgeforschung und ein Wissenschaftler vom Potsdamer Forschungszentrum für Geowissenschaften teil. Diese Forscher wurden gebeten, Kurzeinschätzungen zur Zukunft der Seddiner Seen abzugeben. Die Tagungsleiterin hat die Ausführungen sinngemäß so zusammengefasst: die Wissenschaftler hätten ein düsteres Bild von der Zukunft der Seddiner Seen gezeichnet. In meinen Studien zu dieser Homepage komme ich zu einem ähnlichen Urteil, wenn kein Paradigmenwechsel vollzogen wird.   

1. Das Zuflussgebiet

1.1 Ursachen der Grundwasserabsenkungen

Spätestens ab dem Jahr 1970 beginnt das Grundwasser des 1. zusammenhängenden Grundwasserleiters im Zuflussgebiet zu den Seddiner Seen zu sinken. Als Hauptursache sehe ich die seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts sich steigernden Grundwasserentnahmen in diesem Gebiet an, die bis um 2010 anhalten. Nach den Jahren 2010/11 erfolgten offensichtlich keine weiteren Erhöhungen der Grundwasserentnahmen mehr.

Auch Bodenversiegelungen und die damit verbundene Verkleinerung der Versickerungsfläche im Zuflussgebiet zu den Seddiner Seen haben zur Abnahme des Grundwassers im 1. zusammenhängenden Grundwasserleiter beigetragen.  Zuletzt war es der vierspurige Ausbau der Autobahn auf dem südöstlichen Gemeindegebiet von Michendorf, beendet im Jahr 2020, der mit einer weiteren Versiegelung verbunden ist. Die Vergrößerung des Parkplatzangebotes für Lastkraftwagen an der Raststätte Michendorf verringerte die Versickerungsfläche für Niederschläge im Zuflussgebiet weiter.

Der vorherrschende Kiefernwaldbestand im Zuflussgebiet zu den Seddiner Seen ist wie an anderer Stelle der Homepage analysiert für die Grundwasserbildung nicht förderlich. Er wirkte sich aber bis um 1960 noch nicht als hemmender Faktor aus, da genug Niederschlagswasser für eine Versickerung zur Verfügung stand. Erst danach wird der Kiefernwaldbestand immer mehr zum hemmenden Faktor für die Grundwasserneubildung.

Die Grundwasserabsenkung beträgt in diesem Gebiet von 1970 bis zum Jahr 2010/11 etwa 200cm/2m beim für die Seddiner Seen wichtigen 1. GWL.

Die Grundwasserabsenkung war nach dem Jahr 2011 nicht beendet. Die negative Entwicklung hat sich sogar ab dem Jahr 2013 beschleunigt. Spätestens ab dem Jahr 2013 wirkt sich der Klimawandel massiv auf den Wasserhaushalt der Seddiner Seen sowohl im Grundwasserbereich als auch beim Oberflächenwasser aus. Ursache sind die auch im Raum der Seddiner Seen aufs Kalenderjahr gerechnet deutlich sinkenden Niederschlagsmengen. Damit verbunden ist eine sich beschleunigende Grundwasserabsenkung verbunden.

Die Grundwasserabsenkung beträgt im Jahr 2021 in meiner Abschätzung insgesamt mindestens 250 cm/2,5 m.

1.2 Möglichkeiten zur Grundwasserstabilisierung und Vergrößerung des Grundwasserangebotes des 1. Zusammenhängenden Grundwasserleiters 

Eine (theoretische) Maßnahme wäre die Erweiterung des Zuflussgebietes. Damit wäre eine (theoretische) höhere Wasserbereitstellung durch die Natur für die Seddiner Seen zu erreichen.

Eine weitere Maßnahme könnte die drastische Reduzierung der Grundwasserentnahmen in diesem Gebiet sein bis zur völligen Einstellung.  

Eine dritte Maßnahme wäre eine beschleunigte Umwandlung des Kieferwaldbestandes in einen Mischwald. Eine höhere Grundwasserbildung ist mit solch einer Maßnahme zu erreichen.

Die Entsiegelung von Flächen im Zuflussgebiet wäre eine weite Möglichkeit.

Was steht dem engegen?

.  Eine Erweiterung des Zuflussgebietes verhindern die hydrologischen   Gesetzmäßigkeiten.

.   Eine drastische Reduzierung der Grundwasserentnahmen bis zur völligen Einstellung der Grundwasserentnahmen in diesem Gebiet ist wasserpolitisch nicht durchsetzbar in meiner Einschätzung. Es ist eine Utopie.

.     Eine Umwandlung der Kieferwälder in Mischwälder dauert viele Jahre bis sich diese Maßnahme auf die Grundwasserbildung positiv auswirkt. Mit Blick auf die Seddiner Seen gibt uns die Natur nicht diese Zeit.  

.    Die Entsiegelung von Flächen im Zuflussgebiet könnte sofort in Angriff genommen werden. Jeder Quadratmeter Entsiegelung vergrößert die Versickerungsfläche.

.      Die Niederschlagsmengen im Zuflussgebiet haben ab den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts beginnend abgenommen. Ab dem Jahr 2013 mit deutlicher höherer Dynamik. Dieser Prozess steht erst am Anfang seiner Entwicklung.

.       Die Anhebung des Grundwasserspiegels des 1. Grundwasserleiters müsste mindestens 2,5 m betragen. Ist in meiner Gesamteinschätzung nicht realisierbar.

2. Das unterirdische Einzugsgebiet

Das unterirdische Einzugsgebiet ist im Gliederungspunkt „Hydrologische Betrachtungen“ behandelt worden. Dort ist ausgeführt, dass nach Unterlagen der Unteren Wasserbehörde Potsdam Mittelmark aus dem Jahr 2013 der Anteil der Grundwasserentnahmen bezogen auf die Grundwasserneubildung aus dem 2. Grundwasserleiter zwischen 50% und 60% im Jahr 2013 beträgt. Die genauen Zahlen sind zwischen 58% und 63%. Die Grundwasserentnahmen dürften im Jahr 2021 noch höher liegen bezogen auf die fallenden Grundwasserneubildungsraten wegen sinkender Niederschläge im Betrachtungsgebiet. Dazu kommen die im Gliederungspunkt „Hydrologische Betrachtungen“ ausgeführten hydrologischen Gesetzmäßigkeiten: „Wird der Grundwasserabfluss Richtung Königsgraben und Nieplitz kleiner durch Klimaverluste und Grundwasserentnahmen, sinken auch die Grundwasserspiegel im Bereich der Seddiner Seen entsprechend des geologischen Abflussprofils“.

Alle Indikatoren verweisen auf in Zukunft weiter kleiner werdende Grundwassermengen.

2.1 Möglichkeiten der Grundwasserstabilisierung    

Es gibt nur eine Möglichkeit der Grundwasserstabilisierung. Eine drastische Reduzierung der Grundwasserentnahmen.

Was steht dem entgegen?

Die Reduzierung der Grundwasserentnahmen müsste in einer Größenordnung stattfinden, die wasserpolitisch nicht umsetzbar ist.

Erkenntnis

Über das Grundwasser sind die Seddiner Seen nicht zu retten!

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