Der Naturpark Nuthe-Nieplitz und die Seenkette

Der Naturpark Nuthe-Nieplitz und die Seenkette

Beginnend ab dem Gebiet der Nuthe östlich von Potsdam und in östlicher und südlicher Richtung verlaufend erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet „Nuthetal-Beelitzer Sander“ mit einer Größe von zirka 41 650 Hektar. Das Gebiet liegt zu etwa gleichen Teilen in den Landkreisgebieten Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming. Es wurde am 10. Februar 1999 im GVBl.II/99, Nr. 06, S. 115 veröffentlicht. Die Verordnung wurde zuletzt geändert durch Artikel 23 der Verordnung vom 29. Januar 2014. Das Landschaftsschutzgebiet überlappt sich in Teilen mit dem Naturpark Nuthe-Nieplitz. Im Landschaftsschutzgebiet befindet sich das Gebiet des WAZV „Mittelgraben“, das Gebiet des WAZ „Nieplitz“ und ein geringer Teil des WAZV „Der TELTOW“.

„Landschaftsschutzgebiete (LSG) sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, die ausdrücklich der Erhaltung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit von Natur und Landschaft, der Erhaltung des Naturhaushaltes sowie dem Schutz oder der Pflege  von Landschaften, dem Erhalt der Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes oder ihrer Bedeutung für eine naturnahe Erholung dienen. Sie können auch den Schutz von Lebensstätten und Lebensräumen wildlebender Tier- und Pflanzenarten umfassen“.1 Im § 6 der Verordnung zum Landschaftsschutzgebiet „Nuthetal-Beelitzer Sander“ werden Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen als Zielvorgaben festgesetzt. 

„Die rechtlichen Grundlagen zur Ausweisung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten ergeben sich aus dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und dem Brandenburgischen Naturschutzausführungsgesetz (BbgNatSchAG).

Die Seddiner Seenkette ist „Mitglied“ des Naturparks Nuthe-Nieplitz. Gelegen am nördlichen Rand des Naturparks. Allein schon aus dieser Tatsache ist es wert, über die jetzige und eventuelle zukünftige Rolle der Seddiner Seen im Naturpark nachzudenken. Aber auch der Rettungsvorschlag „Bau eines Klärwerks im Standard des 21. Jahrhunderts“ am Seddiner See, ist ohne einen oberirdischen Abfluss durch den Naturpark Richtung Nuthe nicht realisierbar.

Landkarte des Naturparks Nuthe-Nieplitz am Bahnhof Michendorf

Grundlage für die Einrichtung von Naturparks ist das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und dort der Paragraph 27. Nach Paragraph 27 ist festgelegt, „dass Naturparks einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende, großräumige Gebiete und auf überwiegender Fläche Landschafts- und Naturschutzgebiete sind, eine große Arten – und Biotopenvielfalt und eine durch vielfältige Nutzungen geprägte Landschaft aufweisen“. In den einzelnen Bundesländern können die Anerkennungsvorschriften etwas variieren nach dem dortigen Naturschutzrecht. Im Absatz 2 des § 27 BNatSchG ist festgelegt: „Naturparke sollen auch der Bildung für nachhaltige Entwicklung dienen“. Zurzeit gibt es in Deutschland 106 Naturparks.

„In Naturparks wird eine dauerhafte umweltgerechte Landnutzung angestrebt, und sie sollen wegen ihrer landschaftlichen Voraussetzungen besonders für die Erholung und für nachhaltigen Tourismus geeignet sein“.1  

Der Naturpark Nuthe-Nieplitz ist charakterisiert als: „Der Naturpark ist von feuchten Niederungen der Flüsse Nuthe und Nieplitz und von naturnahen Buchenwäldern geprägt. Das zentrale Gebiet der Region wurde am Ende der Weichseleiszeit als Zwischenurstromtal der abtauenden Gletscher gebildet“.2

Obwohl es noch kein wassermathematisches Modell über die Aufteilung und Verwendung von jährlich 3,6 Millionen m3 gereinigtem Abwasser in der Qualitätsstufe unbedenklicher Einsatz in der Landwirtschaft und unbedenklicher Einsatz in Badeseen gibt, müsste in meiner Prognose ein beträchtlicher Anteil für Projekte innerhalb des Naturparks Nuthe-Nieplitz zur Verfügung stehen. Ich Maße mir an, nur über ein Projekt etwas ausführlicher nachzudenken.

Fresdorfer See

Der Fresdorfer See war ein Grundwassersee unter 50 ha mit einer sehr geringen Durchschnittstiefe von nur einem Meter. Im Jahr 2013 war der See schon bedenklich geschrumpft aber noch ein Feuchtbiotop, da in einem Restteil mit Wasser gefüllt.  Inzwischen ist der See ausgetrocknet. Der Grund ist die Absenkung des 1. Zusammenhängenden Grundwasserleiters seit dem Jahr 2013 infolge des von uns Menschen gemachten Klimawandels. Siehe dazu den Gliederungspunkt „Grundwasserentwicklungen im Großraum der Seddiner Seen“.Vorausgegangen war ein seit Jahrzehnten andauernder Verlandungsprozess mit einer aggressiven Ausbreitung von Erlen. Die folgenden Fotos zeigen Teile des Erlengürtels. Hier war einmal ein See. Die Fotos wurden im Sommer 2020 gemacht.

Fotos Siegfried Paul,
Teil des Erlengürtels
Fresdorfer See

Auf dem rechten Bild sind noch Reste eines ehemaligen Ruderbootes zu sehen. Diese Bilder mahnen, eine ähnliche Entwicklung im Großen Seddiner See aufzuhalten. Im Bereich des Nordufers im Mittelteil des Großen Seddiner Sees mit dem ehemals größten Schilfgürtel des Sees ist der Verlandungsprozess schon eingetreten. Erlen haben sich zum Teil bis zu 80 m in den See vorgearbeitet. Die folgenden Fotografien zeigen den ehemaligen Fresdorfer See jenseits des Erlengürtels.

Fotos Siegfried Paul
Jenseits des Erlengürtel

Der florafreie runde Teil auf dem rechten Bild ist der letzte wassergefüllte Rest des ehemaligen Fresdorfer Sees gewesen. Die Zeitspanne von 2013 bis 2020 ist zu kurz für die nachdrängenden Erlen den ehemaligen See als Ganzes zu okkupieren, so dass Vegetationszonen entstanden sind.

Nicht nur die mahnenden Fotos haben mich bewegt, eine ähnliche Entwicklung im Großen Seddiner See möglichst zu stoppen. Es gibt noch einen zweiten Grund. Im Gegensatz zu den Bereichen Wildenbruch und Kähnsdorf, wo einmal Störche jeden Sommer Quartier genommen haben, nisten in Fresdorf Störche bis heute. Auch im Jahr 2021 hat ein Storchenpaar in Fresdorf sein Sommerquartier genommen. Der Grund dürfte in dem Vorhandensein von ausreichend „Storchenfutter“ gewesen sein im Gegensatz zu Wildenbruch und Kähnsdorf, wo durch uns Menschen die Feuchtwiesen und das Wildenbrucher Fenn trockengelegt wurden.       

Foto Siegfried Paul
Tafel zur Fresdorfer Storchenpopulation

Es gibt aber eine alarmierende Tatsache. Im Jahr 2018 haben die Fresdorfer Störche das letzte Mal Nachwuchs großgezogen. Für das Jahr 2019 gibt es keine gesicherte Erkenntnis. Im Jahr 2020 und 2021 gab es definitiv kein Storchennachwuchs. Der Grund dürfte in der Austrocknung des Fresdorfer Sees liegen. Damit verbunden ist die Futtergrundlage abhandengekommen. Frösche sind bekanntlich die Hauptnahrung. Diese Nahrungsquelle ist nicht mehr gegeben.

Mit der Realisierung des Klärwerkprojektes wäre auch die Möglichkeit gegeben, den Fresdorfer See wieder zu reanimieren, da in meiner Einschätzung genug Wasser zur Verfügung stünde. Die Erhaltung dieses Biotops wäre auch mit Blick auf andere Vogelarten erstrebenswert. Zum Beispiel sind Kraniche am Fresdorfer See immer wieder gesichtet worden. Zu anderen möglichen Projekten im Naturpark Nuthe-Nieplitz mit dem bei Realisierung des Klärwerkprojektes zur Verfügung stehenden Wassers fehlt mir das konkrete „Naturparkwissen“.

Der oberirdische Abfluss von Wasser aus den Seddiner Seen kann nach den geologischen Gegebenheiten nur durch den Naturpark erfolgen.  Der Vorschlag liegt in der Abflusswiederbelebung des Mühlengrabens und des Königsgrabens, der in die Nuthe mündet. Die Grabensysteme sind im jetzigen Zustand nicht geeignet für solch ein Wasservolumen in meiner Einschätzung. Ein Ausbau wäre notwendig.

1 https://de.wikipedia.org/wiki/Naturpark
2 Naturparks in Deutschland

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